Das im Anschluss abgebildete Beispiel ist ein reales Angebot einer professionellen Firma, das ich 2012 erhalten habe. Ziel war die Überwachung eines Einfamilienhauses. Die 2.047 Euro sind netto ohne Umsatzsteuer, inklusive Steuer ergeben sich so ca. 2.450 Euro. Das mag auf den ersten Blick nach einem fairen Angebot aussehen, bei zweimaligem Hinsehen erkennt man jedoch, was an dem Angebot nicht stimmt: Es ist komplett unterdimensioniert, eigentlich ein Witz hier überhaupt von einer Alarmanlage zu sprechen! Außer der obligatorischen Zentrale hat es gerade einmal 2 Bewegungsmelder. Abgesehen davon, dass diese erst anschlagen wenn die Einbrecher bereits im Haus sind, kann mit nur 2 Meldern nicht ein zweistöckiges Einfamilienhaus überwacht werden. Auf einen Schutz der Außenhaut wird bei diesem Angebot vollkommen vergessen, diverse nützliche Steuerungsgeräte, Fernbedienungen und ähnliches sind auch noch nicht dabei. Auch ein GSM-Modul, das einen bei Alarm anruft ist hier nicht integriert.

Ich habe das preislich mit der Lösung verglichen, die ich unter dem Menüpunkt „Kaufen“ empfehle: Die angebotene Lösung entspricht einem Material-Gegenwert von gerade einmal 400 Euro. Da diese Lösung nur aus 5 Komponenten besteht, ist sie großzügig gerechnet in 90 Minuten montiert, weitere 90 Minuten kann man wieder großzügig gerechnet für die Programmierung einrechnen. Somit werden hier für ca. 3 Stunden Arbeitszeit über 2000 Euro verrechnet! Das ist jenseits von Gut und Böse!

Was ist der Zweck solcher Angebote?

Derartige unseriöse Angebote verfolgen zweierlei Zwecke: Einerseits gibt es genügend unerfahrene Kunden, die sich darauf verlassen, dass ein professionelles Unternehmen ein faires Angebot mit einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis legt. Das böse Erwachen kommt dann danach: Man hat nicht wenig bezahlt und dafür eine völlig unterdimensionierte Alarmanlage erhalten, bei der auch noch alle Komponenten fehlen, die den Betrieb komfortabel machen.

Die andere Absicht dürfte wohl sein, mit so einem bis aufs Skelett abgespeckten Angebot zuerst einmal einen auf den ersten Blick passenden Preis anzubieten und so mit dem Kunden ins Gespräch zu kommen. In der weiteren Beratung wird dann nach und nach – wenn der Kunde schon an der Angel hängt – mit der Wahrheit herausgerückt und die zusätzlichen notwendigen Komponenten ins Angebot hinein reklamiert. Aus den zuerst knapp 2.500 Euro werden so dann schnell 4.000 bis 5.000 Euro.

Welche der beiden Absichten es nun auch sein mag, beide sind aus meiner Sicht moralisch nicht in Ordnung.
Selbst wenn Sie nicht beabsichtigen ihre Alarmanlage selbst umzusetzen, sollten Sie sich daher immer zumindest ausgiebig informieren, um abschätzen zu können ob ein Angebot angemessen ist und ob es ihre Bedürfnisse auch wirklich erfüllt.