Das Amazon Tochterunternehmen „Ring“ bietet seit geraumer Zeit auch ein komplettes Alarmsystem an. Aus was dieses Alarmsystem besteht, was es kostet, welche Vor- und Nachteile es hat und ob es eine Alternative zu einer konventionellen Alarmanlage ist, beleuchte ich in diesem Beitrag.
Das US-Unternehmen „Ring“ gibt es seit dem Jahr 2012, im Jahr 2018 wurde es von Amazon als 100%iges Tochterunternehmen übernommen. Bekannt ist es vor allem für seine intelligente, mit einer Kamera kombinierte smarte Türklingel, bei der man sobald es an der Tür klingelt, eine Nachricht ans Smartphone erhält und den vor der Tür stehenden Besucher sehen und mit ihm sprechen kann. Seit 2018 wird mit Ring Alarm auch ein Alarmsystem angeboten, 2020 wurde dieses einem Facelift unterzogen (2. Generation).
Zu Beginn gleich zur aus meiner Sicht größten Schwäche von Ring Alarm:
ZERTIFIZIERUNG
Die Alarmanlage hat keine Zertifizierung! Weder die in Deutschland gängige VDS Zertifizierung, noch die Europäische EN Zertifizierung. Und auch nicht die im US-Raum übliche UL Zertifizierung. Im Unterschied zu z.B. Google Nest, das sehr wohl eine UL Zertifzierung hat. Das ist normalerweise ein KO-Kriterium für eine Alarmanlage, die professionellen Ansprüchen gerecht werden soll, bestätigen diese Zertifikate doch, dass wichtige Regeln und Normen erfüllt werden, man sich also darauf verlassen kann, ein gut funktionierendes Produkt zu kaufen. Aus diesem Grund wird im Unternehmensbereich eine solche Zertifizierung von den Versicherungen üblicherweise aktiv vorgeschrieben. Durch das Fehlen jeglicher Zertifizierung hat man keine Gewissheit, dass wichtige Sicherheits-Normen korrekt erfüllt werden. Lediglich die optional erhältliche Aufschaltung zum Wachdienst (derzeit nur in den USA und Kanada angeboten) ist UL zertifiziert.
In diesem Punkt hat Ring demnach noch dringenden Verbesserungsbedarf! Trotz dieses Mankos hat eine Ring Alarmanlage aber großes Potential für die Zukunft und kann unter gewissen Umständen auch schon jetzt eine interessante Alternative sein. Sie bringt nämlich auch zahlreiche Vorteile mit sich, die ich in weiterer Folge beschreibe.
WAS BEINHALTET DIE ALARMANLAGE? WELCHE TEILE SIND ERHÄLTLICH?
Im Basis-Set sind folgende 5 Teile enthalten:
- Basisstation
- Signalverstärker
- Keypad
- Bewegungsmelder
- Tür-/Fensterkontakt
Die Basisstation ist die Zentrale der Alarmanlage, von der weg alle weiteren Geräte gesteuert werden. Diese fungiert gleichzeitig auch als 104 Dezibel laute Innensirene und enthält ein Mikrophon zur Sprachausgabe.

Die Basisstation ist zugleich auch Innensirene und enthält ein Mikrophon und ein Mobilfunk-Modul
Der Signalverstärker dient dazu, das Funksignal der Basisstation zusätzlich zu verstärken. Die Nutzung ist nicht obligatorisch, denn die verwendete Z-Wave Funktechnologie hat eine recht hohe Reichweite, die auch mit Wänden und anderen Hindernissen im Haus prinzipiell gut zu Recht kommt. In den meisten Fällen sollte es also auch ohne Signalverstärker gut funktionieren, die Nutzung ist aber natürlich kein Fehler.

Der Signalverstärker wird einfach direkt in eine Steckdose gesteckt. Idealerweise nicht in unmittelbarer Nähe der Basisstation, damit diese gemeinsam einen möglichst großen Bereich abdecken können.
Mit dem Keypad lässt sich die Alarmanlage im Haus aktivieren und deaktivieren ohne extra zum Handy greifen zu müssen. Und dieses enthält auch Notfallbuttons („Panik Buttons“), die mit einem Knopfdruck einen Alarm auslösen.
Der Bewegungsmelder funktioniert wie die üblichen Bewegungsmelder, erfasst also eine Bewegung und löst daraufhin Alarm aus. Er kann lt. Hersteller auch bei vorhandenen Haustieren (bis 22 kg) genutzt werden, mehr dazu unter „Funktionalität“.
Der Tür-/Fensterkontakt funktioniert ebenso wie die üblichen Öffnungsmelder, löst also Alarm aus wenn eine Tür bzw. ein Fenster geöffnet werden.
Die Teile können, bis auf die Basisstation, am Markt auch einzeln erworben werden. Zusätzlich ist am Markt auch noch eine Ring Außensirene erhältlich.

Die Ring Außensirene ist aus meiner Sicht ein nicht so gut gelungenes Produkt, siehe auch unter „Fazit“.
Das Ring Alarm System ist zudem kompatibel mit Ring Sicherheitskameras und Videotürklingeln. Bindet man diese in das Alarmsystem mit ein, dann kommunizieren sie zusätzlich auch mit der Basisstation, können also als zusätzliche Überwachungsquellen verwendet werden, die bei Eintreffen bestimmter Ereignisse Alarm auslösen.
In den USA sind aktuell weitere Ring Alarm Geräte wie ein Panik-Button, ein Wassermelder und ein Rauchmelder verfügbar, die vermutlich in Bälde auch den Weg nach Europa finden werden.
PREIS
Ring Alarm hat ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis! Amazon bringt hier die am deutschen Markt etablierten Preise gehörig unter Druck. Die nicht nachvollziehbar hohen Hardwarepreise der arrivierten Anbieter aufgrund des fehlenden Wettbewerbes am deutschsprachigen Markt, bekrittle ich ja auch hier auf der Webseite. Und diese sind auch der Grund, warum ich zur Selbstmontage der Alarmanlage rate. Nur so kann man aktuell die Komponenten zu einem fairen Preis erwerben.
Ring Alarm bietet einem nun eine zusätzliche Alternative, angesiedelt zwischen Billig-Alarmanlagen aus dem Baumarkt, von denen ich absolut abrate und professionellen Do-it-yourself-Produkten wie der Alarmanlage von Visonic, die ich hier auf der Webseite empfehle.
Der Preis von Ring Alarm ist sehr attraktiv: Das angebotene Starterpack, bestehend aus Basisstation, Keypad, Signalverstärker und je einem Öffnungs- und Bewegungsmelder bekommt man schon ab ca. 250 Euro. Da fehlen dann aber natürlich noch einige weitere Teile, damit man eine vernünftige Alarmanlage einrichten kann. Im Kostenbeispiel auf meiner Seite kalkuliere ich eine durchschnittliche, brauchbare Alarmanlage für ein Einfamilienhaus mit folgenden notwendigen Teilen:
- Alarmzentrale (= Basisstation und Keypad)
- 2 Bewegungsmelder
- 14 Tür-/Fensterkontakte (Öffnungsmelder)
- Innensirene
- Außensirene
- Mobilfunk-Modul
Bei Kauf des Sets fehlen einem somit noch 1 Bewegungsmelder, 13 Öffnungsmelder und die Außensirene. Eine Innensirene ist in der Basisstation mit enthalten (Lautstärke 104 db). Ein Mobilfunk-Modul wäre dort zwar prinzipiell ebenfalls verbaut, allerdings kann man dieses nicht selbständig nach eigenen Vorstellungen nutzen, sondern nur in Verbindung mit einem zusätzlich zu bezahlenden Abo-Modell darauf zugreifen (siehe „Ring Protect Plus Abo“).
Die auf eine „gescheite Alarmanlage“ noch fehlenden Ring-Teile kann man in etwa zu den folgenden Preisen erwerben:
- Öffnungsmelder: Ca. 25 Euro/Stück
- Bewegungsmelder: Ca, 35 Euro/Stück
- Außensirene: Ca. 80 Euro
Fernbedienungen werden für Ring Alarm aktuell keine angeboten, die Alarmanlage lässt sich aber natürlich mit der App über das Handy fernsteuern. Auch ein (frei nutzbares) Mobilfunk-Modul wird nicht angeboten.
Um auf meine Referenz-Alarmanlage für ein Einfamilienhaus zu kommen, müsste man somit ca. weitere 440 Euro investieren, käme also auf einen Gesamtpreis von ca. 690 Euro. Zum Vergleich: Meine als Referenz angeführte, leicht umfangreichere professionelle Alarmanlage, die günstig über das Web erworben und selbst installiert wird, käme auf etwa 1.100 Euro. Die Ring Alarmanlage liegt hier also noch einmal ein Stück weit darunter. Evtl. kann man sogar noch ein bisschen günstiger davon kommen, weil am Markt auch umfangreichere Startsets angeboten werden, die bereits mehr Teile enthalten.

Kosten von ca. 700 Euro für die Alarmsicherung eines kompletten Einfamilienhauses sind sehr günstig
Für eine Wohnung, die wesentlich einfacher abzusichern ist, kalkuliere ich in meinem Referenzbeispiel mit nur 2 Öffnungsmeldern und 2 Bewegungsmeldern und ohne Außensirene. So eine Alarmanlage ließe sich mit Ring Alarm um ca. 310 Euro realisieren. Meine Referenzalarmanlage käme auf etwa 350 Euro.
FUNKTIONALITÄT
Funktechnologie
Die Ring-Alarmanlage ist eine Funk-Alarmanlage. Zur Signalübertragung wird die Funktechnologie Z-Wave genutzt, genauer gesagt der weiterentwickelte Standard Z-Wave Plus. Z-Wave hat im Vergleich zu z.B. Zigbee oder WiFi den Vorteil, dass es ein niedriges Frequenzband im Bereich von 900 MHz nutzt. Im Vergleich zum 2.400 MHz Frequenzband ist es deutlich stabiler und weniger störungsanfällig und wird daher gerne für Smart Home Geräte genutzt, die sehr zuverlässig funktionieren müssen. Zudem ist die Funkreichweite mit bis zu 100 Metern im Vergleich zu Zigbee recht groß. Ring Alarm führt für seine Basisstation konkret eine Reichweite von bis zu 76 Metern an. Ein potentieller Nachteil von Z-Wave ist die limitierte Datenrate, wobei das bei Anwendungen in denen bloße Kommandos übertragen werden, keine wirkliche Rolle spielt.
Z-Wave nutzt eine Zwei-Wege-Kommunikation, der Empfang aller gesendeten Befehle wird vom empfangenden System also rückbestätigt. Nur wenn die Rückbestätigung korrekt beim Sender ankommt, gilt der Befehl als korrekt übertragen. Geräte, die am Netz hängen, wie die Ring Alarm Basisstation und der Signalverstärker sind ständig funkaktiv, batteriebetriebene Komponenten wie die Öffnungs- und Bewegungsmelder schlummern hingegen in einem energiesparenden Schlafzustand und wachen nur gezielt dann auf, wenn ihre Tätigkeit erforderlich ist. Auf diese Weise kann der Batterieverbrauch gering gehalten werden. Eine Kommunikation ist bei Z-Wave prinzipiell immer nur zwischen miteinander bekannten Geräten möglich. Die Funkübertragung geschieht mittels AES-128-Verschlüsselung. Z-Wave Plus gilt zum aktuellen Zeitpunkt grundsätzlich als sicheres Funksystem und auch als vergleichsweise wenig anfällig gegenüber Jamming Attacken.
Die Ring Alarm Basisstation beherrscht zusätzlich auch WLAN und Bluetooth. Somit lässt sich auch eine Ring Kamera bzw. smarte Türklingel mit ins System integrieren. Und die Bluetooth Verbindung erleichtert die Ersteinrichtung mit der App.
Stromanschluss/Energieverbrauch
Basisstation und Repeater sind prinzipiell an das Stromnetz anzuhängen. Nur für Notfälle verfügen sie über einen Notfall-Akku, der bei Stromausfall 15 Minuten im Vollmodus hält, bevor das System auf einen auf die wesentlichen Funktionen eingeschränkten Modus wechselt. In diesem hält der Notfall-Akku 24 Stunden für die Basisstation und 22 Stunden für den Repeater. Das Keypad enthält einen Akku, der laut Hersteller bis zu 7 Monate hält, Bewegungs- und Öffnungsmelder enthalten 3 Volt Lithiumbatterien, die bis zu 3 Jahre halten sollen.
Haustierfreundliche Bewegungsmelder
Laut Ring kann man den Tür- und Fensterkontakt so einstellen, dass er Haustiere unter einem Gewicht von 22 Kilogramm ignoriert. Dazu muss dieser 2,1 Meter vom Boden weg montiert und auf die geringstmögliche Bewegungssensibilitätsstufe eingestellt werden. Inwieweit das in der Praxis gut funktioniert, ist auszutesten. Das ist allerdings kein Ring Spezifikum, sondern quasi alle Alarmanlagen haben in diesem Bereich ihre Schwächen.
Wenn es mit den Bewegungsmeldern und Tieren gar nicht brauchbar hinhaut, ist ein möglicher Ausweg, Bewegungen statt von einem Bewegungsmelder von einer Ring Kamera überwachen zu lassen und an dieser die Personenerkennung zu aktivieren. Die Kamera ist dann mit künstlicher Intelligenz in der Lage Tiere von Menschen zu unterscheiden.

Bei richtiger Montage und Einstellung kann der Bewegungsmelder laut Ring auch mit Haustieren genutzt werden
Sabotageschutz
Die Ring Komponenten enthalten Sabotagekontakte, lösen also aus, wenn die Alarmanlage scharfgeschaltet ist und eine Manipulation versucht wird. Also z.B. versucht wird einen Melder zu zerstören.
SIM Karte
In der Basisstation ist eine SIM-Karte enthalten. Die optional gegen Aufpreis erhältliche Notfallkommunikation via Mobilfunk (Ring Protect Plus) funktioniert nur mit dieser inkludierten Karte. Die Verwendung einer eigenen SIM-Karte ist nicht möglich.
(Sprach)steuerung mit Alexa
Als Teil des Amazon Konzerns können Ring Produkte natürlich auch mit Alexa Sprachbefehlen gesteuert werden. Die Alarmanlage kann so beispielsweise aktiviert und deaktiviert werden bzw. der Status abgefragt werden. Und über die Alexa App können die Aktionen anderer Alexa kompatibler Smart Home Geräte von auf der Ring Alarmanlage eintreffenden Ereignissen abhängig gemacht werden. Zum Beispiel könnte man automatisch bei Öffnen des Fensters die Heizung deaktivieren.
Sonstiges
Ein Ring Alarm Alarmsystem ist auf die Nutzung von maximal 100 Z-Wave Geräten limitiert. Die Anbindung an das hauseigene Internet kann über W-LAN oder über ein Ethernet-Kabel erfolgen. Zusätzlich zu Z-Wave, W-LAN und Bluetooth hat Ring Alarm prinzipiell auch eine Unterstützung für Zigbee mit integriert, die aktuell jedoch nicht aktiviert ist.
MELDUNG VON ALARMEREIGNISSEN
Tritt ein Alarmereignis ein, dann wird dieses automatisch dem im System hinterlegten User gemeldet. Diese Meldung erfolgt über die hauseigene Internetverbindung des Users per SMS an die Telefonnummer des Users. Hat man zusätzlich die Option E-Mail-Benachrichtigung aktiviert, dann wird die Benachrichtigung zusätzlich auch per E-Mail verschickt. Hat der User in der Ring App gemeinsame User eingerichtet, dann erhalten diese ebenfalls die Benachrichtigung. Wie der User auf die Benachrichtigung reagiert (Sirene abschalten, aufgezeichnetes Video-Bild ansehen, Polizei rufen, …) ist ihm selbst überlassen.
Im Rahmen des „Ring Protect Plus“ Abos bietet Ring erweiterte Möglichkeiten:
RING PROTECT PLUS ABO
Das Abo kann für monatlich 10 Euro bzw. 100 Euro im Jahr dazu gebucht werden und bietet einem folgende Vorteile:
Mobilfunk-Reservesystem
Das System nutzt in der Standard-Ausführung das hauseigene W-LAN oder LAN um Alarmbenachrichtigungen zu verschicken. Das funktioniert prima, wenn alles ordnungsgemäß hinhaut, stellt aber ein Sicherheitsrisiko dar, sollte das W-LAN nicht funktionieren, z.B. in Folge eines Stromausfalles. In dem Fall greift Ring Alarm für Ring Protect Plus User auf die in der Basisstation verbaute SIM-Karte zurück und sendet die Benachrichtigungen stattdessen über das Mobilfunksystem. Dieses Notfallsystem hilft einem auch bei eventuellen Jamming-Attacken (Attacken durch Störsender), die dazu führen könnten, dass die Basis-Station nicht mehr auf das hauseigene W-LAN zugreifen kann und damit keine Benachrichtigungen über Alarmereignisse verschickt werden.
Unterstützte Überwachung
Man kann zusätzlich 3 Notfallkontakte anlegen, die im Falle eines Alarms aktiv vom System nach einem vorgegebenen Plan angerufen werden. Die Kontakte erhalten also nicht nur eine Nachricht, sondern einen Anruf und das anrufende System geht nach einem bestimmten Plan vor und bezieht die Reaktion der Angerufenen in das weitere Vorgehen mit ein. Der Ablauf funktioniert im Detail so:
- Alarm tritt ein
- Das System sendet die Benachrichtigung an den im System hinterlegten User. Zusätzlich wird aufgrund des Protect Plus Abos der erste Notfallkontakt angerufen.
- Nimmt der Notfallkontakt den Anruf an und bestätigt mit „1“ auf der Telefontastatur, dann gibt er damit bekannt, sich um den Alarm zu kümmern. Die weiteren Notfallkontakte werden dann vorerst nicht mehr angerufen.
- Ist der erste Notfallkontakt nicht erreichbar oder bestätigt er den Anruf nicht mit „1“, dann wird der zweite Notfallkontakt angerufen und ggf. danach der dritte. Wenn man als Besitzer der Alarmanlage selbst in dieses Prozedere einbezogen werden möchte, dann muss man sich als einen der drei Notfallkontakte anlegen. Meldet sich die Mailbox, dann wird vom System eine Alarmnachricht auf der Mailbox hinterlassen.
Wurde ein Notfallkontakt erfolgreich erreicht (hat Anruf bestätigt) dann macht das System folgendes:
- 10 Minuten Pause, in der keine Anrufe geschehen
- Tritt nach den 10 Minuten wieder ein Alarm ein, werden erneut die Notfallkontakte angerufen.
- Wird der Anruf wieder entgegengenommen, wird wieder 10 Minuten gewartet und bei neuerlichem Alarm wieder angerufen.
- Wurden 3 aufeinanderfolgende Anrufe erfolgreich entgegengenommen, dann werden die Anrufe beendet.
Wurde kein Notfallkontakt erfolgreich erreicht, dann macht das System folgendes:
- 5 Minuten Pause, in der keine Anrufe geschehen
- Tritt nach den 5 Minuten wieder ein Alarm ein, werden erneut die Notfallkontakte angerufen.
- Wird der Anruf wieder nicht angenommen, dann wird wieder 5 Minuten gewartet und bei neuerlichem Alarm wieder angerufen.
- Dieses Prozedere wird ohne Limitierung wiederholt
30 Tage Archivierung von Videoaufzeichnungen
Im Paket auch mit enthalten, ist die von der Ring Kamera bekannte Möglichkeit, gefilmte Videoausschnitte online zu archivieren um diese eine gewisse Zeit lang online abrufen zu können. Das ist vor allem wenn man schon über eine Ring Kamera oder einen Ring Türspion verfügt bzw. einen solchen in die Alarmanlage integrieren möchte, eine sehr praktische Sache, da man so sehr gut nachsehen kann, was den nun den Alarm ausgelöst hat und ob man die Polizei rufen muss oder es nur ein Fehlalarm war. Das gibt einem auch zusätzliche Sicherheit wenn man nach einem ausgelösten Alarm zuerst das Live Bild im Haus ansehen kann, bevor man es betritt.
VERGLEICH 1STE UND 2TE GENERATION
2020 wurde eine neue, zweite Generation der Ring Alarm Geräte eingeführt. Am deutschen Markt sind parallel dazu auch noch, zu etwas günstigerem Preis, die Geräte der ersten Generation erhältlich.
Der wesentliche Unterschied besteht aus einem Facelift. Die Komponenten wurden auf ein neues, noch zeitgemäßeres Design umgestylt und sind vor allem deutlich kleiner geworden: Das Keypad schrumpfte um 38%, der Öffnungsmelder wurden ebenfalls 38% kleiner und 38% dünner, der Bewegungsmelder schrumpfte um 36% und der Signalverstärker um 29%. Damit hat man nun eine sehr kompakte und unauffällige Größe erreicht. Die neue Form bedurfte auch einer Anpassung der verwendeten Batterien: Statt den zuvor in Bewegungs- und Öffnungsmeldern verwendeten jeweils 1 Stück CR123a Rundbatterien im Baby-Format wird der Öffnungsmelder nun mit 2 Stück CR2032 Knopfzellen und der Bewegungsmelder mit 2 Stück AA Batterien betrieben.
Funktional beschränkt sich der Unterschied von Generation 1 und Generation 2 auf die Erweiterung des Keypads um drei zusätzliche Notfalltasten, die einem eine schnellere Alarmauslösung in Notfällen ermöglichen (3 Symbole für Polizei, Feuer und medizinisches Problem).
Generation 1 und 2 sind in beide Richtungen kompatibel. Kauft man also eine Alarmanlage der zweiten Generation, dann kann man diese auch mit Komponenten der ersten Generation erweitern. Und verfügt man bereits über eine Alarmanlage der ersten Generation, dann kann man auch Komponenten der zweiten Generation dazukaufen.

Zum Vergleich: Oben die neue 2. Generation und unten die 1ste Generation
KAUF
Kauf
Ring Alarm ist bei Amazon, Ebay und in vielen Online Shops erhältlich. Bei Erwerb sind zwei Dinge zu beachten:
- Es werden unterschiedlich große Startsets angeboten. Neben dem 5teiligen Basisset auch Sets, die bereits mehr Melder enthalten. Braucht man mehr davon, dann kommt man bei Kauf eines größeren Sets im Vergleich zum separaten Zukauf der Melder günstiger davon. Bis auf die Basisstation sind alle Teile auch einzeln erhältlich.
- Die Ring Alarm Geräte sind ausschließlich in der vorgesehenen Region nutzbar, da sie eine darauf abgestimmte Funkfrequenz nutzen! In Europa wird eine 868 MHz Frequenz genutzt, in den USA hingegen eine 908 MHz Frequenz. Für die USA bestimmte Geräte funktionieren daher in Europa nicht. Und es können auch keine Melder, die für die USA vorgesehen sind mit Basisstationen aus Europa kombiniert werden. Ein Kauf in den USA, weil die Preise dort evtl. noch günstiger sind oder bereits neue Teile erhältlich sind, die es bei uns noch nicht gibt, ist daher keine gute Idee! Bei versuchter Verwendung eines solchen Geräts würde man eine Fehlermeldung angezeigt bekommen.
Ring Startset bei Amazon:
Ring Alarm Security Kit, 5-teilig (2. Gen.) von Amazon | Alarmanlage für dein Haus & Wohnung, Haustierfreundlich | Mit Tür-/Fensterkontakt, Bewegungsmelder, Signalverstärker | Funktioniert mit Alexa
249,99 €Ring Bewegungsmelder bei Amazon:
Ring Öffnungsmelder bei Amazon:
Ring Alarm Außenkontakt
59,00 €INSTALLATION/EINSTELLMÖGLICHKEITEN
Die Installation der Alarmanlage geht wie vom Hersteller versprochen sehr einfach vonstatten. Die Geräte werden mittels App bei der Basisstation angelernt und können dann verwendet werden. Bei im Set enthaltenen Komponenten erspart man sich sogar das, weil diese bereits in angelerntem Zustand ausgeliefert werden. Allerdings ist hier aus meiner Sicht anzumerken, dass auch die Installation einer konventionellen Alarmanlage heutzutage nicht besonders kompliziert ist und ganz ähnlich funktioniert. Das Leiten durch die notwendigen Vorgänge mittels App macht es aber evtl. für den Anwenden noch ein Stückchen leichter.
Der Installationsvorgang beginnt mit dem Download der App, die einen dann durch alle weiteren Schritte führt. Zuerst werden die Komponenten mit der Basisstation bekannt gemacht (angelernt) und dann die Konfiguration für die einzelnen Komponenten durchgeführt. Dabei sind die wesentlichen für eine Alarmanlage relevanten Einstellmöglichkeiten vorhanden, aber die Einstellung ist doch ein bisschen weniger detailliert möglich, als es bei einer konventionellen Alarmanlage der Fall ist. Das nimmt natürlich etwas Komplexität heraus, bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass man Dinge evtl. etwas weniger maßgeschneidert auf die eigenen Bedürfnisse einstellen kann. Wobei man hier zusätzlich noch die Option hätte, über die Alexa Oberfläche zusätzliche Automatisierungen mit einzubauen und nicht gesagt ist, dass Ring die Möglichkeiten in zukünftigen Updates nicht noch erweitert.
FAZIT
Amazon Ring bietet mit Ring Alarm eine durchaus ernst zu nehmende Alarmanlage. Zwar hat diese noch die eine oder andere Schwäche, vor allem das Fehlen jeglicher Zertifizierung ist gravierend. Im Gegenzug sind zahlreiche Details aber durchaus seriös und professionell gelöst und punkto Preis hängt die Ring Alarmanlage die am deutschen Markt erhältlichen „Profi-Alarmanlagen“ um Meilen ab. Wenn man eine brauchbare Alarmanlage für ein Einfamilienhaus benötigt, dann kommt man zwar auch bei Ring Alarm nicht mit 250 Euro aus, sondern muss ca. 600 bis 700 Euro investieren. Das ist aber noch immer ein Bruchteil einer von Professionisten installierten Alarmanlage, bei der man für gleichen Funktionsumfang mit ca. 3.000 bis 4.000 Euro rechnen muss. Ist man punkto Ausgaben also eingeschränkt und will trotzdem eine ganz brauchbare Alarmanlage, dann macht man hier nicht viel falsch, punkto Preis-Leistung wird man nicht leicht etwas Besseres finden.
Ich bin alles in allem positiv überrascht und sehe hier vor allem noch viel Potential für die Zukunft, da Amazon Ring über viel Innovationskraft verfügt und in der Lage ist, die Anlage sukzessive weiter zu verbessern bzw. neue Komponenten mit anzubieten. Ein Vorteil für den Kunden ist auch, dass Updates einfach via Web eingespielt werden können. So profitiert man mit seiner bestehenden Anlage sofort von neuen Verbesserungen. Ein gewisses Manko ist die fehlende Möglichkeit, das Mobilfunk-Modul mit eigener SIM Karte zu nutzen. Andere Alarmanlagen erlauben das, sodass man dort sowohl automatische SMS als auch Anrufe ohne monatliches Abo durchführen kann. Man muss dort nur die Gesprächsentgelte selbst bezahlen. So fühlt man sich ein klein wenig gezwungen das zusätzliche Abo für 100 Euro im Jahr abzuschließen, um die doch wesentliche Funktion bei Ausfall des Netzwerkes auf das Mobilfunknetz auszuweichen nutzen zu können. Wenn man das tut, dann würde ich aber auch gleich raten, eine Ring Kamera mit ins System einzubauen, den Speicherplatz für die Online Archivierung des Videomaterials hat man im Abo automatisch mit inkludiert und eine Kamera im Haus ist praktisch, um nachschauen zu können, was vor Ort vor sich geht.
Die Ring Alarm Außensirene ist ein wenig missglückt. Nicht nur optisch, sondern es ist prinzipiell keine gute Idee, den Namen der Alarmanlage gut erkennbar auf die Außensirene zu setzen. So bekommt ein potentieller Einbrecher Informationen über die im Haus verwendete Alarmanlage und kann seine Einbruchsstrategie danach ausrichten. Vor allem, da es sich hier nicht um die teuerste aller Alarmanlagen handelt, könnte das eher als Einladung verstanden werden, denn als Abschreckung. Da sollte Ring Alarm schleunigst mit einer neutralen Außensirene nachbessern.
Bildnachweise: Alle Amazon Ring